Über das Schreiben
Schreiben ist eine Reise, ein Abenteuer.
Im Alter von 17, 18 Jahren begann ich, meine Wahrnehmungen mit Worten zu bebildern. Lange Zeit bleiben sie im Verborgenen. Doch im Jahr 2001 verließen sie die Intimität eines literarischen Tagebuches und der erste Gedichtband Aran/Stadtgedichte erschien. Drei Jahr später folgten die Fados. Mich faszinieren an dieser portugiesischen Musik die zerbrechlichen Zwischenräume, die sie kreiert. Es sind aber keine Fado-Texte, sondern eher Versuche, die Atmosphäre unterschiedlichster Situationen nachzuzeichnen. So entstand auch ein Projekt gemeinsam mit dem Cellisten Benjamin Walbrodt: Mit unserem so unterschiedlichen Handwerkszeug begaben wir uns auf die Suche nach dem Fado.
Im Jahr 2009 schrieb ich CAFETIN DEL SUR, ein TangoTheater: In einem kleinen Café in Buenos Aires wird mit den Mitteln des Schauspiels, des Tanzes, der Musik, des Puppenspiels, des Gesangs und der Malerei die Geschichte des Tangos und Inhalt seiner Texte erzählt. Dort folgten weitere Aufführungen des Cafetin del Sur, zuletzt im Rahmen des Festivals TANGONALE, dessen Programm ich auch koordinierte.
Dort wurde auch die Hommage an Carlos Gardel präsentiert. Es werden dort Ausschnitte aus Filmen von Carlos Gardel, in denen er Tangos singt, gezeigt und mit den von mir übersetzten Texten - musikalisch begleitet - gegenübergestellt. Das Projekt wurde und wird durch das Museo Casa Carlos Gardel in Buenos Aires unterstützt.
2013 das folgte Theaterstück ELENA, eine Koproduktion mit der ufaFabrik Berlin. Elena wurde auf der TANGONALE 2013 am 19. Juli, uraufgeführt. Dank auch an den Verein Westwind e.V., die argentinischen Botschaft und die Städtepartnerschaft Berlin - Buenos Aires.
Quelle und Inspiration für die Tango-Projekte war und ist mein verstorbener Freund und Tangolehrer Guido Katzky, dessen Biographie ich notieren durfte.
Guido Katzky, geboren am 12. September 1933 in Berlin. Sein jüdischer Vater wurde sehr früh in das KZ Buchenwald verschleppt. Zunächst der Vater, dann auch seine Mutter und sein Bruder konnten über viele Umwege nach Bolivien flüchten. Später zog die Familie weiter nach Argentinien, wo der junge Guido Katzky den Tango kennen lernte. Nach dem Tod seiner Frau ging er mit seinen vier Kindern zurück nach Deutschland und erst im Alter von 62 Jahren entdeckte er den Tango wieder und gab bis zu seinem Tod am 17. November 2008 Unterricht.
In vielen Gesprächen berichtete mir Guido, bei dem auch ich den Tango lernte, aus seinem Leben: Der Tangolehrer Die berliner Zeitung DER TAGESSPIEGEL veröffentlichte am 16. Januar 2009 einen ausführlichen Nachruf.
Ohne meinen Freund Guido gäbe es vieles nicht, was ich heute im Bereich des Theaters mache.